SdGcK: 22. Blumen-Fäuste und Brokat-Beine, schön aussehend aber nutzlos 花拳柔腿,好看無用

22.03.2020

Blumen-Fäuste und Brokat-Beine meint, dass eine Kampfkunst zwar schön aussieht, aber keinen praktischen Nutzen besitzt.

In der Kampfkunst ist eine äußerliche Schönheit und Extravaganz nicht notwendig.

Es heißt auch, "Kampfkunst (武術) ist keine Tanzkunst (舞術)", womit dasselbe gemeint ist.

Kampfkunst dient ursprünglich dazu, sich selbst zu schützen und einen Feind zu bezwingen. Aber abgesehen von einer Welt die sich gerade im Krieg befindet gibt es in einer friedlichen Zeit kaum oder keine Gelegenheit, um Kampfkunst praktisch anzuwenden; daher gibt es auch kaum Gelegenheiten um zu beurteilen, ob eine Kampfkunst wirklich effektiv ist.

Wenn der äußere Anblick prächtig und schön ist, spricht man von einer "tollen" Kampfkunst. Das Interesse der Menschen richtet sich auf Aspekte, die nichts mit der eigentlichen Qualität einer Kampfkunst zu tun haben, wie zum Beispiel ob ein Meister viel in den Medien präsent ist, oder ob er oder seine Tradition viele Schüler hat.

Aber es erübrigt sich darauf hinzuweisen, dass Kampfkünste aus der Ecke der Blumen-Fäuste und Brokat-Beine keinen Nutzen haben, wenn es Ernst wird. Weil sie aber den Anschein einer Kampfkunst erwecken und Menschen daran glauben, können sie sogar zu großen Schaden führen. Denn es heißt nicht umsonst, "im echten Kampf gibt es Verletzungen".

Miyamoto Musashi schreibt in seinem "Buch der fünf Ringe":

"Meiner Ansicht der Gesellschaft zufolge machen die Menschen aus den Künsten Gegenstände des Kommerzes und halten sich selbst für Waren; auch ihre Utensilien stellen sie als Handelsprodukte her. Das Gebiet der Kampfkünste kennzeichnet sich häufig durch Prahlerei, durch effekthascherische Volkstümlichkeit und durch Gewinnsucht, sowohl seitens ihrer Lehrer als auch seitens derjenigen, die sie zu erlernen trachten. Das Ergebnis wurde einmal so geschildert: Die Laienhaftigkeit in der Kampfkunst ist eine Quelle ernsthafter Wunden."

Das heißt, geschäftsmäßig eine Kampfkunst betreiben und dabei nur auf Äußerlichkeiten und Beliebtheit bei den Leuten zu achten, oder dass man viele Übungsstätten hat und viel dabei verdient, ist die große Krankheit einer lebendigen, echten Kampfkunst.