Shaozhuang (少壮) bedeutet Jugend und Mannesalter.
Gemeint ist, dass im Faustkampf das Jungsein von Vorteil ist, während beim Stockkampf das Alter von Vorteil ist.
Spruchsammlung der Geheimnisse chinesischer Kampfkunst
Chûgoku kuden ni manabu. Bujutsu no okugi: meigenshû (中国口伝に学ぶ.武術の奥義:名言集)
Nagai Yoshio (永井義男) 1992
Übersetzung Dr. Julian Braun
SdGcK: 11. Auf die Entfernung Treten und Schlagen, in der Nähe Greifen und Drücken 遠則拳打脚踢,近則擒拿就摔
Dieser Ausspruch bezieht sich auf da (打), ti (踢), shuai (摔) und qinna (擒拿), die vier großen Mittel des waffenlosen Kampfes, und ihrer Beziehung zur Distanz in einer kämpferischen Auseinandersetzung.
Gang zuo (鋼𨫈) bezeichnet eine Eisenfeile. Gougan (鉤竿) ist eine Waffe mit einem Haken an der Spitze.
SdGcK: 13. Der Körper dreht sich und man schlägt, die Chance dazu bietet der Kopf 転身回打,其機在頭
Sowohl in der waffenlosen Kampfkunst wie auch bei der Verwendung von Waffen gibt es Techniken, bei denen man den Körper rotiert. Man nutzt die dabei erzeugte Zentrifugalkraft zur Erhöhung der Kraft beim Angriff auf den Gegner.
Dieser Spruch sagt etwas über den Zustand des Geistes in der Kampfkunst.
Wenn Brutalität und Skrupellosigkeit anhalten, wird einem zuletzt sogar das Leben genommen. Wenn man daher beim Feind eine Lücke oder Nachlässigkeit erkennt, muss man ohne zu Zögern angreifen.
Die Augen müssen klar sein, der Geist muss "giftig" sein, und durch tägliches Training wird die Technik immer weiter verbessert.
70 Prozent und 30 Prozent verweisen auf die Beziehung des Vorrangigen und des Nachfolgenden (主従). Wenn man einem Gegner gegenübersteht, ist der Blick auf den oberen Körperbereich gerichtet, aber man nimmt auch den unteren Körperbereich wahr. Die Hände des Gegners zu sehen, ist das Nachfolgende; die Beine des Gegners zu sehen, ist das Vorrangige.
Die Grundlage aller Kampfkünste ist die Kraft der Beine bzw. tui (vom Schritt bis zu den Fußgelenken), d. h. es gilt die Beine auszutrainieren.
SdGcK: 1. Faust des Südens, Bein des Nordens; Speer des Ostens, Stock des Westens 南拳北腿,東槍西棍.
Dieser Ausdruck gilt einerseits allgemein für die chinesischen Kampfkünste; zugleich stellt er in kurzer Form eine regionale Struktur zwischen den Kampfkünsten her.